Medienbildung ist auch Elternbildung
Am 20. September fand für die Eltern der 4. Klassen ein vertiefender Workshop statt zum Thema "Digitale Medien in der Familie". Judith Mathez von imedias, der Beratungsstelle für digitale Medien in Schule und Unterricht am der Pädagogischen Hochschule, begleitete durch den Abend mit verschiedenen Inputs. Im Zentrum stand jedoch der Austausch und Diskussion unter den Eltern. Schon nur die kleine Gruppe von neun Eltern hat gezeigt, wie unterschiedlich die Mediennutzung in den Familien sein kann. In einigen Familien sind digitale Medien fest im Familienalltag integriert: Es gibt einen Familienchat, die Kinder haben eigene Geräte, die sie für eine bestimmte Zeitdauer nutzen dürfen. In anderen Familien spielen digitale Medien kaum eine Rolle, der Medienkonsum beschränkt sich auf eine kurze Zeitdauer pro Tag.
Trotz oder vielleicht gerade wegen der Allgegenwärtigkeit der digitalen Medien sind viele Eltern nach wie vor unsicher, wie ein "gesunder" Medienkonsum für Kinder zwischen 9 und 11 Jahren aussieht. Judith Mathez betonte schon zu Beginn des Workshops, dass es hierfür keine allgemeingültigen Rezepte gibt. Zwar gibt es zahlreiche Studien zur Mediennutzung, Broschüren und Tipps auf einschlägigen Internetportalen, die altersgemässe Regeln beschreiben, jedoch lassen sich diese nicht einfach übertragen. Es gibt zahlreiche Abhängigkeiten, die den Medienalltag einer Familie prägen: Geschwister, Medienkonsum der Eltern, Berufe der Eltern, vorhandene Geräte im Haus etc. Die meisten Eltern im Workshop haben sehr gute Erfahrungen damit gemacht, dass sie gemeinsam mit den Kindern klare und verbindliche Regeln im Umgang mit Medien erarbeiten und diskutieren. Dadurch zeigen Eltern auch Interesse für das, was die Kinder mit digitalen Medien tun (gamen, chatten, youtuben etc.) und die Kinder fühlen sich unterstützt.
Was sollten Eltern wissen
Die Medienwirkungsforschung unterscheidet beim Umgang mit Medien sogenannte Risiko- und Schutzfaktoren, die gleichermassen berücksichtigt werden müssen. Wie bei vielen anderen Themen stehen diese Faktoren in Abhängigkeit vom Kind selbst, den (Medien-)Inhalten sowie den Lebensumständen und dem sozialen Umfeld.
Judith Mathez hat dies mit den folgenden beiden Grafiken sehr anschaulich dargestellt.
Schutzfaktoren betonen, dass vor allem positive Medienerlebnisse zu einem verantwortungsvollen Medienumgang führen und damit auch die Resilienz und Selbstwirksamkeitserwartung optimal fördern können.
(c) Judith Mathez
Risikofaktoren hingegen führen zu den Gefahren und Problemen, wie wir sie auch oft in Medienberichten antreffen.
(c) Judith Mathez
Was können Eltern lernen
Die Sensibilisierung für die Thematik mit all ihren Facetten von Gefahren, Risiken, Potenzialen und Chancen für unseren Alltag ist einer der wichtigsten Aspekte. Diskutieren Sie mit anderen Eltern, informieren Sie sich, was die Schule im Umgang mit Medien tut, reflektieren Sie über Ihre eigene Mediennutzung und vor allem: Zeigen Sie Interesse, schauen Sie sich an, was Ihr Kind spielt, reden Sie darüber, erfahren Sie, warum das Kind so begeistert ist. So können digitale Medien einen "natürlichen" Platz im Familienalltag einnehmen, ohne dass Gefahren und Risiken im Vordergrund stehen müssen. Der Eltern-Workshop bot genau die richtige Gelegenheit und wir haben alle von diesem lehrreichen Austausch profitiert!
Die Kinder der 4. Klassen werden im 2. Quartal zwei Medienworkshops absolvieren (siehe Quartalspläne). Auch ist Medien und Informatik mit Blick auf die Umsetzung des Lehrplan 21 jetzt schon im Lehrplan der 4.-Klässler/innen integriert. Zeigen Sie Interesse für die Thematik, sprechen Sie mit Ihrem Kind darüber, was es dort gelernt hat und wie sich diese Aspekte in Ihren familiären Medienalltag integrieren lassen.
Das Elternteam Altenburg begrüsst es, wenn auch weiterhin derartige Weiterbildungen für Eltern angeboten werden, auch für die anderen Schulstufen. Wir unterstützen die Schule Wettingen in der Umsetzung des ICT-Konzepts und insbesondere das Schulhaus Altenburg bei der didaktischen und pädagogischen Integration von Medien und Informatik in den Lehrplan.
Im Schulhaus Altenburg werden im Rahmen der Umsetzung des ICT-Konzept der Schule Wettingen derzeit verschiedene Medienprojekte umgesetzt, z.B. mit Tablets. Ansprechperson und ICT-Pilotin im Schulhaus Altenburg ist Dania Jayakumar.
Weiterführende Links (nur eine kleine Auswahl):
Alter- und stufengerechte Quizzies zum Thema Datenschutz:
http://netla.ch/
Infos zu Medienbildung und Prävention für Kinder, Jugendliche und Eltern:
https://zischtig.ch/
Umfassendes Portal zu Sicherheit im Netz sowohl für Eltern als auch Kinder und Jugendliche:
http://www.klicksafe.de/
App-Empfehlungen für Schule und Unterricht:
https://www.imedias.ch/appadvisor/?page_id=14598
Elternmagazin Fritz & Fränzi, Schwerpunkt Medien:
https://www.fritzundfraenzi.ch/?category=medien
Games, die aus medienpädagogischer Sicht beurteilt werden:
http://spielbar.de/
http://bupp.at/
Sehenswerter Dok-Film von SRF:
https://www.srf.ch/sendungen/dok/kinder-im-netz-gefahren-und-chancen-der-digitalen-welt
Autorin: Nadja Böller (Elternteam Altenburg)