Strahlende Augen im Malatelier und in der Forscherwerkstatt
Freitagnachmittag im Altenburg: Zwei kleine Schülergruppen treffen sich im Schulhaus – freiwillig und sehr motiviert – die einen zum Malen, die anderen zum Experimentieren.
Malatelier
Im Malatelier dürfen 14 Erst- und ZweitklässlerInnen ihrer Fantasie völlig freien Lauf lassen und Motive ihrer Wahl kreieren. Sobald die Kinder in ihren Malschürzen die goldene Schwelle des Ateliers übertreten, herrscht vollkommene Stille. Konzentriert arbeiten sie an ihren Werken, stehend, mit Pinseln und deckenden Plakatfarben. Ab und zu hört man einen Befehl: „Nagel“, „Pinsel“, „Fertig“. Das Zeichen für Malatelier-Leiterin Sabine Röösli, dass eine Schülerin oder ein Schüler eine helfende Hand braucht. „Das Malatelier nach Arno Stern ist ein bewertungsfreier Raum“, sagt Sabine Röösli. „Wir sprechen gemeinsam über die Technik, schauen uns dazu auch im Plenum die Bilder der Kinder an, aber wir reden nicht über das Motiv. Das Bild ist einzig und alleine für das Kind.“ Fabio findet es toll, am Freitag hierhin zu kommen: „Cool, dass wir frei malen können. Es hat viele Farben, das gefällt mir.“ Annika erzählt, wie ihr die Ideen für ihre Bilder kommen: „Ich fange einfach mit einer Farbe an und dann kommt mir die Idee, was ich malen könnte.“ Die Kinder sind jeweils ganz stolz, wenn sie ein Bild fertiggestellt haben. Sie alleine entscheiden dann, ob sie das Werk jemandem zeigen oder lieber nicht.
Forscherwerkstatt
Ein paar Zimmer weiter ist die Forscherwerkstatt. 8 Dritt- und Viertklässler sind in Zweiergruppen am Experimentieren. Dieses Mal sind es Experimente zum Thema Luft, die Remo Metzger, Leiter der Forscherwerkstatt, bereitgestellt hat. Die Schülerinnen und Schüler sind mit grossem Eifer und Forscherdrang bei der Arbeit. Was passiert, wenn man Essig, Backpulver und Wasser mischt? Wie kann man zeigen, dass Kohlendioxyd entsteht? Wer etwas herausgefunden hat, zeigt es den anderen. Wenn ein Experiment misslingt, ist das kein Problem, denn Misserfolg gehört zum Forschen dazu. Alina und Julia lassen das Kohlendioxyd über eine brennende Flamme fliessen. Sie erlischt. „Cool, selber zu experimentieren und selber Dinge herauszufinden.“ Marta macht es so viel Spass, neue Sachen zu lernen, dass sie die Experimente zu Hause nachbaut. Jede Forscherin, jeder Forscher hat ein eigenes Forscherheft. Jovan zeigt seine Notizen von der letzten Forscherwerkstatt: „Wir haben zum Stromkreis experimentiert und verschiedene Bauteile mit einer Batterie und einer Solarzelle verbunden.“ Moritz ist mit seinen Plänen schon einen Schritt weiter: „Ich möchte in einem eigenen Projekt ein Haus bauen, das mit Lämpchen elektrisch betrieben ist.“ Jede Schülerin, jeder Schüler kann ein eigenes Projekt entwickeln – von der Idee, der Planung, der Durchführung bis zur Erkenntnis. Ideen sind schon da: ein eigenes Sonnensystem bauen, Papyrus selber machen, herausfinden, wie man Farben selber machen kann. Remo Metzger begleitet und unterstützt jedes Projekt und freut sich an den strahlenden Augen, wenn ein Experiment begeistert.
Forscherwerkstatt und Malatelier sollen Altenburger Schülerinnen und Schüler fördern. Da die Nachfrage ungleich grösser war als das Angebot, konnten leider nicht alle Anmeldungen berücksichtigt werden. Das Los hat entschieden.